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Kangal Hirtenhund

(Kangal Coban Köpegi)

Kangalhündin
Foto: Karin Brüseke (www.kangaldorf.de)

19.06.2019 / DE

FCI-Standard Nr. 331

ÜBERSETZUNG: Skrivanek Belgium / Offizielle Originalsprache (EN). Durch den VDH überprüft.

URSPRUNG: Türkei

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 15.06.2018.

VERWENDUNG: Ein Hirtenhund für das Bewachen von Schafen. Ursprünglich wurde die aktive, hart arbeitende Rasse, die extreme Hitze und Kälte aushalten kann, als Wachhunde für Schafe verwendet.

KLASSIFIKATION FCI:

Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen.

Sektion 2.2 Molossoide, Berghunde.

Ohne Arbeitsprüfung.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: Auch wenn jede Nation um die Ermittlung der Historie der eigenen nationalen Rassen bemüht ist, ist es nur selten möglich, diese exakt festzustellen, insbesondere bei Herdenschutzhunden. Das trifft auch auf die Historie des Kangal-Hirtenhundes zu. Allerdings ist diese Rasse tief in die heutige türkische Kultur eingebettet. Es ist der hochgeschätzte “Nationale Hund" der Türkei. Man kann durchaus davon ausgehen, dass die aus Zentralasien eingewanderte türkische Bevölkerung, deren vorrangige Lebensgrundlage die nomadische Viehwirtschaft war, ihre kräftigen Herdenschutzhunde mit sich führte. Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass in Zentralasien Hunde unterschiedlichster Farben Schafe und Ziege beschützten.

Die Frage zum Ursprung des Kangal-Hundes, den wir heute kennen, sollte sich daher damit befassen, was zu einem einheitlichen Standard in der Türkei hinsichtlich Typ und insbesondere der Farbe beigetragen haben könnte. Man geht davon aus, dass der Ursprung im dicht besiedelten Gebiet der Osttürkei liegt und mit der Schafsrasse zusammenhängt, die er bekanntermaßen schützte: Akkaraman-Schafe.

Beide scheinen in den weiten, von hohen Bergketten umrahmten, weiten Steppen mit einer elativ isolierten Bevölkerung dieselbe schwarze Maske auf einem cremefarbenen Mantel zu führen. Man könnte für beide von einer perfekten Tarnung sprechen. Der Name der Rasse, Kangal, scheint aus der Stadt Kangal in der Provinz Sivas zu stammen, wo die Rasse dank ihrer außergewöhnlichen Qualität und der Einheitlichkeit der Exemplare internationale Anerkennung fand.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Groß, aufrecht, kräftiger Bau; Herdenschutzhund mit dunkler Maske. Nicht aggressiv, aber ein guter Wächter. Kann sich mit hoher Geschwindigkeit bewegen. Der Kangal ist ein Hund vom molossoiden Typ. Seine Konstitution ist robust. Der kompakte Körper ist mit dickem Haar von mittlerer Länge bedeckt. Der Körper ist rechteckig .

WICHTIGE PROPORTION: Die Profillinien von Fang und Schädel weichen voneinander ab. Die Länge des Körpers übertrifft die Höhe am Widerrist um 10 bis 12%. Tiefe der Brust circa 50% der Widerristhöhe.

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Standhaft und mutig, nicht aggressiv, von Natur aus selbständig, sehr intelligent und folgsam. Stolz und selbstsicher. Dem Halter gegenüber loyal und zugetan, während der Arbeit Fremden gegenüber jedoch misstrauisch.

KOPF:

OBERKOPF: Groß, aber gut proportioniert zum Körper.
Schädel: Breit zwischen den Augen, verengt sich zum Stopp hin. Etwas gerundet. Der Schädel ist länger als breit.
Stopp: Leicht.

GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm: Schwarz.
Fang: Kürzer als der Schädel. Länge des Fangs 40 bis 44% der Kopflänge. Stumpfes Profil, zur Nasenspitze nur schwach verjüngend. Die Linie des Fangs zur Nase ist leicht abfallend.
Lefzen: Nur leicht herabhängend, schwarz umranded. Kante der Oberlippe nicht tiefer als das Profil des Unterkiefers. Maulwinkel straff.
Kiefer / Zähne: Starke Zähne, Scherengebiss wird bevorzugt, Zangen- oder umgekehrtes Scherengebiss wird akzeptiert, ein Fehlen von P1 und M3 ist nicht zu bestrafen.
Backen: Gut bemuskelt, die Jochbeinbögen sind sichtbar, jedoch nicht ausgeprägt.

AUGEN: Mandelförmig, mäßig bis groß, gute Proportion zum Schädel, gut auseinandergesetzt, Bindehaut nicht sichtbar. Dunkelbraun bis hellbraun, je dunkler, desto besser. Lidränder schwarz.

OHREN: Mittelgroß, dreieckig, die Ohrspitzen sind abgerundet, hängend, wobei die vordere Kante dicht an den Wangen anliegt, bei Aufmerksamkeit höher gestellt. Kupierte Ohren werden (wo erlaubt) ebenso bewertet wie nicht kupierte Ohren.

HALS: Leicht gewölbt, kräftig, muskulös, die Länge ist nahezu identisch mit jener des Kopfes, eher dick. Eine sehr leichte Kehlhaut ist erlaubt. Der Hals wird nicht hoch aufgerichtet getragen.

KÖRPER: Kraftvoll, gut bemuskelt, niemals flach an den Seiten.
Obere Profillinie: Leicht gewölbt über dem Lendenbereich. Die Kruppe ist etwas höher als der Widerrist.
Widerrist: Kraftvoll, leicht ausgeprägt.
Rücken: Mittellang, stark, gut bemuskelt.
Lenden: Leicht gewölbt.
Kruppe: Mäßige Länge. Muskulös, gut verbunden mit den Lenden. Um nahezu 30 Grad abfallend.
Brust: Tief, bis zu den Ellenbogen reichend, gut gewölbte Rippen,ausreichend langer Brustkorb.
Untere Profillinie und Bauch: Bauch nur leicht aufgezogen.
.

RUTE: Lang,reicht bis kurz unter das Sprunggelenk, die obere Linie bildet eine durchgehende Linie mit der Kruppenlinie, in der Ruhestellung wird sie hängend und an der Spitze eng eingerollt getragen, in der Erregung, insbesondere bei Rüden, hoch und über den Rücken gerollt getragen.

GLIEDMASSEN

VORDERHAND:
Allgemeines: Gut auseinander gestellt, gerader und starker Knochenbau, gute Länge.
Schulter: Gut bemuskelt und schräg.
Oberarm: Gut bemuskelt und stark. Eng am Körper.
Ellenbogen: Eng an den Seiten anliegend, aber frei beweglich.
Unterarm: Harmonische Länge zum Körper,starkerKnochenbau, gerade.
Vorderfußwurzelgelenk: Stark.
Vordermittelfuss: Stark, von der Seite gesehen leicht abfallend.
Vorderpfoten: Kräftig mit dicken Ballen und gut gewölbten Zehen.Kurze Nägel und vorzugsweise schwarz.

HINTERHAND:
Allgemeines: Kraftvoll, nicht zu stark bemuskelt. Hinterbeine von hinten gesehen vertikal.
Oberschenkel: Lang.
Knie: Gut gewinkeltes Kniegelenk.
Unterschenkel: Muskulös, stark.
Sprunggelenk: Fest, straff. Mäßige Winkelung.
Metarsasus (Hintermittelfuß): Gut entwickelt, mäßige Länge, vertikal zum Boden. Parallel zueinander.
Hinterpfoten: Kräftig mit dicken Ballen und gut gewölbten Zehen. Kurze Nägel und vorzugsweise schwarz. Das Vorhandensein von Afterkrallen ist akzeptiert.

GANGWERK: Sehr bemerkenswert, Kopf, Hals und Rücken befinden sich im Schritt auf einer Linie. Harmonischer Bewegungsablauf geschmeidig und weit ausgreifend, dies erweckt einen schleichenden, kraftvollen Eindruck. Passgang bei langsamer Aktion erlaubt.

HAUT: Mäßige Dicke, gut anliegend an Kopf und Körper. Wenig Kehlhaut wird toleriert. Hautfarbe abhängig von der Haarfarbe, die Haut muss jedoch pigmentiert sein.

HAARKLEID

HAAR: 3 bis 7 cm, dickes und raues Deckhaar, dichte Unterwolle. Aufgrund von klimatischen Bedingungen sind Unterschiede der Haarlänge möglich. An Hals, Schulter und Oberschenkeln etwas länger und dicker.

FARBE: Die Farbe des Körpers sollte einheitlich sein. Von Creme bis Wolfsgrau. Weiße oder hellere Farbe bis 10 cm Breite an der Brust ist kein Fehler. Weiße Abzeichen an der Kehle werden nicht gewünscht. Sichtbare weiße Abzeichen an Pfoten und Füßen sind erlaubt. Wenig Weiß wird bevorzugt. Muss eine schwarze Maske haben. Die Maske bedeckt den Fang und ist am Schädel heller. Dunkle Ohren. Eine dunkle Linie an einem Drittel bis zur Hälfte der Rute von der Spitze zur Basis hin, ist erlaubt. Eine weiße Rutenspitze ist akzeptiert.

GRÖSSE UND GEWICHT:

Widerristhöhe: Rüden: 72 bis 78 cm, mit einer Toleranz von +/- 2 cm.
Hündinnen: 65 bis 73 cm, mit einer Toleranz von +/- 2 cm.
Gewicht: Rüden: 48 bis 60 kg
Hündinnen: 40 bis 50 kg

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.

SCHWERE FEHLER:

  • Schädel breiter als die Länge von Hinterhaupt bis Stopp.
  • Kruppe tiefer als die Höhe am Widerrist.
  • Zu leichter oder schwerer Bau für die Arbeit.
  • Untypisch geformte Rute.
  • Weiße Abzeichen am Hals.
  • Weiße Linie auf Fang und Maske.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:

  • Aggressiv oder ängstlich.
  • Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
  • rasseuntypische Vertreter.
  • Vorbiss.
  • Rückbiss über umgekehrtes Scherengebiss hinaus.
  • Zu kurzer Fang (ein Drittel der Gesamtlänge des Schädels).
  • Sehr kurzes und weiches Haarkleid, ohne Unterwolle.
  • Keine Maske am Fang.
  • Braune Nase und Pigmentierung.
  • Augen unterschiedlicher Farbe.

N.B.:

  • Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
  • Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde zugelassen werden.

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